Mittwoch, 24. Februar 2021

AK Gymnasien: Sehr unterschiedliche Erfahrungen mit Distanzlernen an Leipziger Gymnasien

Hier massiver Knatsch mit der Schulleitung bis hin zur Gesprächsverweigerung. Dort ein intensiver, regelmäßiger Austausch aller Beteiligten, der ständige Verbesserungen bewirkt. Die Elternräte an den Leipziger Gymnasien machen sehr unterschiedliche Erfahrungen in der zweiten Lockdownphase. 

Deutlich wurde dies gestern bei der jüngsten Sitzung des AK Gymnasien im Stadtelternrat (SER), die im virtuellen Raum stattfand. Es nahmen neben dem Berichterstatter u.a. die Elternratsvorsitzenden dieser Gymnasien teil: Robert-Schumann, Humboldt, Lichtenberg, Gerda-Taro, Goethe, Brockhaus, Kant, Engelsdorf, Kepler, Karl-Heine, Gustav-Hertz, Schiller.

Der in der Runde vorwiegende Eindruck beim Thema digitales Homeschooling bzw. Distanzlernen war der eines Durchwurstelns. Viele Lehrkräfte sind engagiert, manche nicht - allen aber fehlt meistens ein verbindliches Konzept. Nicht einmal ein einheitliches Vorgehen in Lernsax - zum Beispiel zur Frage, wo Aufgaben hinterlegt werden - ist selbstverständlich. Regelungen bleiben informell, werden selten verschriftlicht, und wenn, so bleiben sie meist Stückwerk und unverbindlich.

Vor diesem Hintergrund richtete sich die Kritik insbesondere an das sächsische Kultusministerium. Der Vorwurf: Konzeptionslosigkeit und mangelnde Führung. Die Schulen, so der Eindruck vieler Teilnehmer, werden weitgehend allein gelassen.

Dennoch blieb die Suche der Runde nach vorbildhaften Praktiken nicht vergeblich. Heraus stachen diese fünf Beispiele aus fünf unterschiedlichen Leipziger Gymnasien:

  • "Digitale Pausenhöfe": Im Anschluss an eine Lerneinheit per Videokonferenz verlässt die Lehrkraft den digitalen Raum in Lernsax, lässt ihn aber für etwa zehn Minuten noch geöffnet, damit die Klasse noch ein bisschen unter sich bleiben und quatschen kann.
  • Morgengruß: Jeden Tag sendet eine Lehrkraft (die Personen wechseln) morgens einen Gruß an die Schülerinnen und Schüler per E-Mail.
  • Umfrage: In einem Gymnasium hat die Schulleitung aktiv eine Umfrage initiiert, die bei den Elternhäusern nachfragte, wie das Distanzlernen läuft.
  • Onlinezugang ermöglichen: Der Förderverein eines anderen Gymnasiums realisierte die Idee, bedürftigen Schüler*innen Datenroamingpakete zu spendieren.
  • Runder Tisch: Wiederum ein anderes Gymnasium hat einen "Runden Tisch" eingerichtet, an dem Vertreter von Eltern, Lehrern und Schülern sich regelmäßig zusammen finden, um eine Bedarfsanalyse mit der Schulleitung vorzunehmen und Verbesserungsmöglichkeiten zu besprechen.

Diese Ansätze wurden von den Teilnehmern der AK-Sitzung für besonders nachahmenswert befunden.

Zur Sprache kamen darüber hinaus zwei Petitionen, die von Leipziger Eltern initiiert worden sind, und die dem AK Gymnasien unterstützenswert erscheinen. Sie finden sich unter den folgenden Adressen:

Bildungsgerechtigkeit: Unterstützung statt Druck, Hilfe statt Strafe, Chance statt Verhinderung!

sowie

Einheitliches Konzept für den digitalen Unterricht an sächsischen Schulen